Schelmisch im Schulhaus, oder: was macht das denn hier?

Vor den Herbstferien gab es einige, meist sehr gut getarnte, verschmitzte Neuerungen in unserem schönen Schulhaus. Vielleicht haben auch Sie sich an einigen Stellen gewundert, was „das“ soll und ob „es“ offiziell in Auftrag gegeben wurde? Falls dem so war: sehr gut! Genau das war Intention von insgesamt 30 Projekten der Kunstkurse 12/2 und 12/3. Im Rahmen der Unterrichtseinheit „Schelmisch im Schulhaus – urbane Interventionen als Objektkunst“ wurden diese lehrplangerecht realisiert. Es entstand eine Fülle von teils lustigen, innovativen, anstößigen, pfiffigen und immer frechen Kunstwerken, die Wahrnehmungsgewohnheiten irritierten und auf individuelle bzw. systemische Problematiken hinwiesen.

Als Nachtrag und zur Kontextualisierung für Sie: die Kursteilnehmenden sollten sich in der Konzeptionsphase die Frage stellen, was sie sich von ihrer Schule, Mitlernenden und Lehrkräften wünschen bzw. an welchen Reibungspunkten sie sich leider regelmäßig wiederfinden. Im Sinne einer demokratischen Schulgestaltung wurden diese Punkte dann in enger Konsultation kreativ verarbeitet um kurzzeitige, künstlerische Interventionen dazu zu gestalten. Störpunkte waren beispielsweise, wie wenig Plattform Lernende zum Vernetzen untereinander haben, die Buffetauswahl zur Mittagspause, unübersichtliche Gehwege an der großen Eingangstreppe, Unzufriedenheit mit dem staatlichen Schulsystem, hoher Leistungsdruck in der Oberstufe oder fehlende Rückzugsorte zum Entspannen im Haus.
So entstanden beispielsweise eine Wellness-Toilettenkabine mit Duftstäben und einladender Dekoration, ein Bodenleitsystem aus Klebeband im Eingangsbereich, spitze Kommentierungen der Raumpläne, sowie Plakate und frei erfundene Stundenpläne mit unkonventionellen Fächern, die sich Lernende wünschen würden. Die proaktive Kommunikation von Wünschen und Ideen zur Verbesserung der Schulkultur nehmen sich die 12er aus diesem Projekt hoffentlich mit in ihren Alltag, den sie schon in wenigen Monaten komplett außerhalb der Schule bestreiten werden und dann Selbstwirksamkeit als mündige Bürger und Bürgerinnen erfahren.