Projekt SfS – Schüler für Schüler

Zusammen stark: Wenn Erfahrung auf Neugier trifft, entsteht ein echtes Miteinander.
Mein Herz pocht vor Aufregung, als ich die Klasse zum ersten Mal von vorn begrüße.
Ich erkläre den Kindern, wie sie die eigene mittlere Schrittweite und damit dann den Schulhof ausmessen. Es ist schön zu sehen, wie sie konzentriert von den Tischtennisplatten zur Treppe laufen und dabei laut ihre Schritte zählen. Dann übertragen wir die Maße auf Millimeterpapier. Das alles habe ich ihnen beigebracht.
Ich stimme einen Ton auf dem Klavier an, damit die Klasse ruhiger wird. Gleich singen wir ein Volkslied.
Zum Klassennachmittag wird es aufregend, als eine Biene ins Zimmer fliegt. Später muss ich aufpassen, dass die Kinder die Arbeitsunterlage nicht mit der Heißklebepistole am Boden festkleben. Ein kleines Chaos, aber irgendwie macht es Spaß.
Im Sonnenland baue ich mit den Kindern ein Zelt so auf, dass es nicht in sich zusammenfällt. Gar nicht mal so einfach.

Das Projekt „Schüler für Schüler“ wurde 1996 von unserem ehemaligen Geografielehrer Michael Krieg ins Leben gerufen und auch mit Preisen wie „Schule mit Idee“ ausgezeichnet. Darin werden Schülerinnen und Schüler der neunten und zehnten Klassen innerhalb von zwei Schienen (Lehrer/-innen, Betreuer/-innen) in Seminaren ausgebildet, planen Unterrichtsstunden, Klassennachmittage sowie Exkursionsstationen und führen diese schließlich selbstständig durch.

Bereits am ersten Schultag lernen die Fünftklässler/-innen ihr Betreuerteam kennen. Zwei Vertreter/-innen eines Teams nehmen „ihre“ Klasse mit auf einen Rundgang durch das noch unbekannte Schulgebäude, zeigen ihr zum Beispiel, wo das Sekretariat, der Biologieraum und die Mensa zu finden sind. Auch der erste gemeinsame Ausflug ins Querxenland wird von einer Schülerin oder einem Schüler des Betreuerteams begleitet.

Zum Klotzschetag, der Exkursion durch „unseren“ Stadtteil und die angrenzende Heide, begleiten die Betreuerteams die Klassen zusammen mit der Klassenleitung und führen sie von Station zu Station, die von den Schüler/-innen der Lehrerteams vorbereitet wurden.

Über das Schuljahr verteilt finden etwa sechs Klassennachmittage statt, an denen die Betreuerteams mit ihrer Klasse kreativ arbeiten, Kennenlernspiele veranstalten, sich bewegen oder Feste feiern. Ein Klassennachmittag dauert in der Regel etwa eine Stunde nach Unterrichtsschluss.

In der FvU-Woche werden die fünften Klassen von den Lehrerteams, also allesamt Zehntklässler/-innen in zehn verschiedenen Fächern zum Thema „Heimat“ unterrichtet, während erwachsene Lehrkräfte hospitieren.

Krönender Abschluss der fünften Klasse ist die Fahrt ins Bad Sonnenland bei Moritzburg, wo die Kinder zwei Nächte in Zelten übernachten und neben der Klassenleitung von den Betreuerteams begleitet werden; so stehen Wanderungen, Spiele, bei schönem Wetter Baden und eine Teichexkursion auf dem Plan. Die Betreuer helfen den Kindern unter anderem auch beim Auf- und Abbau der Zelte und begleiten sie zu den Mahlzeiten.

Das Projekt „Schüler für Schüler“ leistet somit einen wichtigen Beitrag zum guten Ankommen der Kinder am Gymnasium Klotzsche, zur Stärkung des Klassenverbandes und zur Verbesserung des Schulklimas. Gleichzeitig erhalten Schülerinnen und Schüler der 9. Und 10. Klassen, die am Projekt teilnehmen dürfen, wertvolle Einblicke in die Berufsfelder des Lehramts, der Erziehungsberufe und der Sozialarbeit. Sie erfahren viel über sich als Persönlichkeit, stärken ihr Selbstbewusstsein und lernen, ein Planungsziel langfristig zu verfolgen und umzusetzen. Sie knüpfen Kontakte zu Schüler/-innen anderer Klassen und Jahrgangsstufen sowie zu den zahlreichen Lehrer/-innen, die im Leitungsteam oder als Mentor/-innen im Projekt mitarbeiten.

Alle Schüler/-innen, die am Projekt „Schüler für Schüler“ teilnehmen, absolvieren mit ihrer Teilnahme die am Gymnasium obligatorische Komplexe Leistung. Alle schriftlichen und mündlichen Teilleistungen der beiden Jahre bilden dann eine doppelte Klassenarbeitsnote in einem Unterrichtsfach der 10.